Der Weg vom Abfluss zum Neckar

Mechanische Reinigung

Mechanische Reinigung

Das zu behandelnde Abwasser (im Regenwetterfall max. 270 l/s) fließt zunächst der mechanischen Reinigungsstufe zu, welche aus Rechenanlage, Sandfang und zwei Vorklärbecken besteht.

1. Rechenanlage

Rechen

(Gerinnebreite 3,0 m, Stababstand 10 mm)
Die Rechenanlage dient der Entnahme von Grobstoffen, wie zum Beispiel Papier, Hygieneartikel usw.. Das Rechengut wird durch den Rechenrost (Stababstand 10 mm) vom Abwasser getrennt und in die Rechengutwaschpresse abgeworfen. Die Steuerung der Rechenanlage erfolgt über eine pneumatische Wasserspiegeldifferenzmessung. In der Rechengutwaschpresse werden dann die organischen Bestandteile ausgewaschen und dem Kläranlagenzulauf wieder zugegeben. Anschließend wird das Rechengut in der Presszone entwässert und so auf ca. 17 t/a reduziert.

2. Sandfang

Sandwaschanlage
Sandwaschanlage

(Länge 18 m)
Der Sandfang besteht aus 3 Kammern, einer belüfteten Trockenwetterkammer und zwei Regenwetterkammern. Hier setzt sich durch Verringerung der Fließgeschwindigkeit der im Abwasser mitgeführte Sand ab. Die Belüftung dient der Vorabtrennung von biologischen Stoffen sowie einer besseren Absetzung des Sandgemisches. Die Entnahme des Sandes erfolgt mittels drei am Räumer befestigter Tauchmotorpumpen, die das Sand-Wasser-Gemisch über eine Rinne zur Sandwaschanlage befördern. In dieser kann der Sand von organischen Bestandteilen ausgewaschen und so auf eine Menge von ca. 27 t/a reduziert werden.

3. Vorklärbecken

Vorklärbecken

(Volumen = 2 x 538 m³ = 1076 m³)
In der Vorklärung werden alle durch Schwerkraft absetzbaren oder aufschwimmenden Stoffe zurückgehalten. Für diesen Trennvorgang sind große Becken erforderlich, in denen das Wasser mit geringer Geschwindigkeit fließt. Die Kläranlage verfügt über zwei Vorklärbecken mit einem Volumen von je 538 m³, wodurch sich eine Aufenthaltszeit, je nach Zulaufwassermenge, von 1 bis 4 Stunden ergibt. Der abgesetzte Schlamm (Primärschlamm) wird durch einen Räumer in die zulaufseitig angeordneten Trichter geschoben, abgepumpt und der Schlammbehandlung zugeführt. Damit ist die „mechanische Reinigung“ des Abwassers beendet. Die Restverschmutzung des Abwassers beträgt nun noch ca. 75 %. Das am Vorklärbecken ablaufende Abwasser wird der „biologischen Reinigung“, den sogenannten Belebungsbecken, zugeleitet.

4. Regenüberlaufbecken

(Volumen = 2 x 525 m³ = 1.050 m³)
Bei starken Regenereignissen wird die Wassermenge zur Kläranlage nach dem Sandfang auf die behandelbare Menge von 270 l/s gedrosselt. Die überschüssige Wassermenge wird zunächst in den Regenüberlaufbecken gespeichert und nach deren Füllung mechanisch gereinigt in den Neckar abgeschlagen. Der Beckeninhalt wird nach Abklingen des Regens wieder dem Zulauf der Kläranlage zur Reinigung zugeführt.

Biologische Reinigung

Biologische Reinigung

In der nachfolgenden biologischen Stufe erfolgt in insgesamt sechs Belebungsbeckenkammern die biologische Reinigung des Abwassers mit Hilfe konzentrierter Bakterienstämme. Die Aufenthaltszeit beträgt je nach Zulaufwassermenge 3 bis 5 Stunden.

5. BELEBUNGSBECKEN (DENITRIFIKATION)

(Volumen = 2 x 875 m³ = 1.750 m³)
Das mechanisch gereinigte Abwasser wird zunächst in die Denitrifikationszone geleitet. In diesem unbelüfteten Teil wird sauerstoffgebundener Stickstoff aus der Nitrifikationszone in gasförmigen Stickstoff und Sauerstoff aufgespalten. Kohlenstoffverbindungen werden in Kohlendioxid und Wasser umgewandelt. Um ein Absetzen des Schlammes zu verhindern, erfolgt eine Umwälzung des Schlammes mittels Rührwerken.

6. BELEBUNGSBECKEN (NITRIFIKATION)

Belebungsbecken

(Volumen = 4 x 810 m³ = 3.240 m³)
In den anschließenden belüfteten Belebungsbecken (Nitrifikationsbecken) findet die eigentliche biologische Reinigung statt (Abbau von Kohlenstoffverbindungen sowie Umwandlung des Ammoniumstickstoffs in Nitratstickstoff). Gelöste organische Schmutzstoffe und feine nicht absetzbare Partikel werden von den im Abwasser vorhandenen Kleinstlebewesen umgewandelt; es bildet sich „Belebtschlamm“. Der von den Kleinstlebewesen benötigte Sauerstoff wird über das Belüftungssystem zugeführt (bis ca. 4.400 m³ Luft pro Stunde).

7. PHOSPHATFÄLLUNG

Die chemische Phosphatfällung erfolgt durch tropfenweise Zudosierung von Metallsalzen in die Zu- oder Abläufe der Belebungsbecken. Die Metallsalzlösung bewirkt ein Ausfällen der Phosphorverbindungen und deren Anreicherung im Schlamm. Die Steuerung der Dosiermenge erfolgt automatisch über eine Onlinemessung.

8. ZWISCHENHEBEWERK

Zwischenhebewerk

Um in der Kläranlage das notwendige hydraulische Gefälle zu erhalten und einen hochwasserfreien Abfluss zu gewährleisten, muss das Abwasser zusammen mit dem Rücklaufschlamm vor den beiden Nachklärbecken um ca. 4 m angehoben werden. Dies geschieht mit Hilfe von drei Schneckenpumpen mit einer Förderleistung von je 250 l/s.

9. NACHKLÄRBECKEN

Nachklärbecken

(Volumen = 2 x 2.000 m³ = 4.000 m³, Durchmesser 24,5 m)
Die in den Belebungsbecken gebildeten Schlammflocken trennen sich in den beiden Nachklärbecken vom gereinigten Wasser und sinken zu Boden. Das gereinigte Abwasser fließt über eine Überfallschwelle in den Neckar. Der abgesetzte Schlamm wird mit jeweils einem Rundräumer zu einem mittig angeordneten Trichter geschoben und als „Impfschlamm“ wiederum den Belebungsbecken zugeführt. Der für den biologischen Abbau nicht mehr benötigte Schlamm wird dem Kreislauf entzogen und als Überschussschlamm maschinell eingedickt und an die Schlammbehandlung abgegeben.

Auslauf
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